20 Oct

Mein zweites Buch "Kleine leise Wellenträne - Tunesischer Traum im täglichen Trauma"

Veröffentlicht von Jacey Derouich  - Kategorien:  #Meine Bücher






Es ist soweit....

gestern habe ich endlich mein zweites Buch fertiggestellt und den Probedruck in Auftrag gegeben... Jetzt kann ich mich in Ruhe wieder meinem dritten Buchprojekt dem Kinderbuch "Samy das kleine tunesische Wunschkamel" widmen, welches auch in Kürze erscheinen wird...

Hier schon mal Infos und eine kleine Leseprobe zur "kleinen leisen Wellenträne"

Klappentext kurz:

Traum oder Trauma manchmal weiß ich nicht, wo ich mich gerade befinde. Begleiten Sie mich auf einer kleinen Reise, durch den Süden Tunesiens, mit Abstechern in meine traumatische Vergangenheit. Weinen Sie mit mir kleine leise Wellentränen aus Kummer und aus Freude.

 

Kurze Beschreibung:

In meinem zweiten Buch beschreibe ich meine Erlebnisse während eines Hotelurlaubs auf Djerba. Dabei tauche ich immer wieder in meine Vergangenheit ein und erzähle von meinen Traumatisierungen in der Kindheit. Ich begebe mich auf eine Fahrt durch den Süden Tunesiens, aber auch auf eine Fahrt durch meine Seele. Ich weine kleine Wellentränen aus Trauer, wenn ich auf die schlimmen Erinnerungen treffe, aber auch so manch Träne aus Freude, wenn mir die kleinen Lichtblicke des Lebens begegnen. Meine Lichtblicke in Tunesien meinem Traum aus 1001 Nacht.

Traum und Trauma, Lachen und Weinen! Es liegt oft so nah beisammen. Und weil das Lachen so wichtig ist, mit einem Trauma umzugehen, so gibt es auch in diesem Buch wieder die eine oder andere Szene zum Schmunzeln. Z.B. über den typisch deutschen Hotelurlauber, oder den flirtenden Rallytuareg in der Wüste.

Begleiten Sie mich ein Stück auf meinem (Lebens-)Weg.

Den Tunesienliebhabern möchte ich ein Stück Heimat nach Hause holen und anderen Traumapatienten möchte ich mit diesem Buch Mut und Hoffnung geben, nicht aufzugeben und zu kämpfen.

Man kann ein Trauma nicht ungeschehen machen, aber man kann es durch schöne Momente "verblassen" lassen.

 


 

Inhalt


Vorwort
Geburtstagstraum(a)

Abgetaucht im Sog der Gefühle

Sturm im Land der (Alb)Träume

 Matmata - FREIHEIT

Traum(a)Oasen

Geboren in Tunesien

Schlussgedanke



Leseprobe:

(Auszug aus dem Kapitel "Matmata -FREIHEIT" .... auf der Bustour wird gerade eine Höhlenwohnung besichtig....)

...... Ein kleiner Brunnen, ein paar Hütten aus Stroh und Holz, Tonkrüge, Basttaschen, bunte Teppiche, ein Weinstock mit Trauben und ein paar grüne Pflanzen sind wie Farbtupfen in die braune Landschaft gekleckst. Etwas abseits wühlt ein Hund in einer kleinen Hütte. Auf der Straße knattert ein Einheimischer auf einem klapprigen Mofa vorbei. Vereinzelt sieht man ein paar Palmen, die das Bild durch ihr sattes Grün abrunden.

Moment, was ist hier fehl am Platz? Ich schaue nochmals in eine Strohhütte. Teppiche, ok! Tonkrüge, ok! Plastikeimer? Gut, ok! Aber was machen die Samsungkartons dort? Hier ist eine Höhlenwohnung ohne Strom Ich muss schmunzeln! Vermutlich ist diese Höhlenwohnung nur ein Arbeitsplatz und nach dem letzten Reisebus am Abend heißt es: „Feierabend!“ Dann kommt sicher kein klappriges Mofa mehr, sondern ein schicker  Geländewagen, der die Bewohner abholt und in ihre Luxuswohnung mit Pool und Plasma-TV fährt! Herrlich dieser Gedanke!

Die ersten Besucher verlassen schon wieder die Höhle und unterhalten sich darüber, wie uninteressant es doch sei und stecken sich dabei rasch ihre nächste Zigarette an. Rauchen schadet der Gesundheit! Haben sie davon noch nie gehört? Das Bild meines Vater schießt mir in den Kopf, wie er so oft qualvoll nach Luft gerungen hat. Man hatte ihm ja schnell gesagt, dass er nicht mehr lange zu leben hätte und er sofort mit dem Rauchen aufhören solle. Nachdem er allerdings Monat für Monat weiterlebte, fing er damals heimlich wieder an eine Zigarette nach der anderen zu qualmen. Dass sich sein Gesundheitszustand mit jeder Zigarette verschlechterte und er immer größere Probleme mit der Atmung bekam, war ihm dabei total egal.  Er dachte wir wären doof und bemerkten es nicht. Doch Zigarettenqualm rieche ich inzwischen 10 Meilen gegen den Wind!

Nein, nein, nein! Ich will jetzt nicht an meinen Vater denken. Raus mit den Bildern und Gedanken. Platz machen für neue Eindrücke!

Ich schaue mir in aller Ruhe die einzelnen Räume an: Vorratskammer, Küche, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Wohnraum. Es ist alles so einfach eingerichtet, ohne viel Schnickschnack und trotzdem fühlen sich die Menschen hier wohl. „Nein, um Gottes willen hier könnte ich nicht leben!“ Ein paar der älteren Herrschaften sind wohl am Rand ihrer Vorstellungskraft angelangt. „Hier gibt’s ja noch nicht mal einen Kühlschrank fürs Bier!“, scherzt einer der älteren Männer. „Sonst haben die keine Probleme?“, geht mir durch den Kopf. Sicherlich, Luxus findet man hier nicht, aber was ist Luxus und braucht man diesen wirklich? Mein Elternhaus ist jetzt nicht unbedingt mit dieser Höhlenwohnung zu vergleichen, aber ist es mir damals nicht ähnlich gewesen? Was hatte ich schon? Ich hatte auch nichts Besonderes und musste damit leben. Ein Bett, einen Stuhl und improvisiertes Spielzeug. Fertig! Meine Stimmung schwankt wieder in die traurige Richtung. Oh man, da will ich doch jetzt nicht hin.

Die Basis ist gleich, aber wieso habe ich das Gefühl, dass die Einheimischen hier unter diesen Umständen nicht leiden? Es geht ihnen gut, sie sitzen zufrieden und gelassen vor ihren Räumen und genießen das Leben! Liegt es am Wetter, am Klima? Erhellt die Sonne die Gemüter? Ein Stück weit bestimmt, aber der Knackpunkt ist ein anderer. 

Ich drehe mich um und will die Wohnung verlassen. In einer Nische entdecke ich eine Frau, die vorführt, wie man Getreide mahlt. Fasziniert trete ich an die Nische heran und bemerke, dass hinter ihr versteckt ein kleiner Junge sitzt. Er hält einen alten kleinen Ball in der Hand und sonst nichts. In diesem Moment tut er mir so leid und ich ahne, dass er sich so fühlen muss, wie ich damals! Mein Herz wird schwer und ich muss da raus, sonst fang ich gleich noch an zu weinen. Die anderen sind schon wieder auf dem Weg zum Bus. Ich halte noch einmal am Rand des Kraters inne und blicke in die Tiefe der Wohnung. Es ist kein Tourist mehr in der Wohnung und die Frau hat mit ihrer Vorführung aufgehört.


Jetzt entdecke ich den Unterschied, warum es den Menschen hier trotz der Schlichtheit so gut geht. Sie spielt und tollt mit dem kleinen Jungen herum, dass ich ihn bis hier oben jauchzen höre. Es ist die Liebe und der Zusammenhalt in der Familie, den ich nicht kenne. Diese zwei Basisbausteine machen das Leben lebenswert und dem kleinen Jungen scheint es richtig gut zu gehen! Er ist nicht zu bemitleiden, er ist zu beglückwünschen!

Der Bus fährt weiter durch die Landschaft und die Gegend um uns herum wird immer hügeliger. Langsam fahren wir einen Berg hoch und oben halten wir erneut.

Ein Hauch von Hollywood macht sich breit, denn oben auf dem Berg erstrahlt das Wort MATMATA wie die Buchstaben von HOLLYOOD in den Hollywood Hills. Ich weiß nicht, wie lange sie hier schon stehen oder ob sie erst errichtet wurden nachdem die diversen Star Wars Filme hier gedreht worden sind. Egal, es sieht traumhaft aus. Obwohl es sehr steil ist und meine Füße kaum halt haben, bahne ich mir meinen Weg ganz nach oben. Und zwar wirklich bis ganz nach oben! Ich stehe vor dem großen M und blicke in eine unendliche Weite. Alles ist zwar nur grau, beige und braun, hat aber eine Anziehungskraft, die man nicht in Worte fassen kann. Zwischen den vielen Bergen erkennt man nur schemenhaft die kleine Straße. Sie ähnelt meinem Lebensweg: steinig, führt durch einsame Gebiete,  bergauf, bergab, immer verbunden mit der Gefahr von Geröll verschüttet  zu werden oder auf einer Seite in die Tiefe abzurutschen.

Ich blicke auf den zurückgelegten Weg. Bis hierher habe ich ihn geschafft und genieße einen atemberaubenden Ausblick. Was das Wort Matmata bedeutet weiß ich nicht. Im Moment bedeutet es für mich FREIHEIT! Ich schaue auf die großen Buchstaben und anschließend in die unendliche Weite und schreie in mich hinein: 

„M A T M A T A aaaaa! F R E I H E I T!“


copyright by Jacey Derouich



zu meinem ersten Buch "Das etwas andere Tunesien... oder wo der Esel noch Vorfahrt hat" klicke hier


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Viele leckere Rezepte aus der tunesischen und arabischen/orientalischen Küche! Viel Spaß beim Nachkochen und Shahiya Tayba!